Neptune mit 1 GB RAM betreiben

Die Mindestanforderungen von Linux Distributionen sind seit Jahren gestiegen. Sicher es gibt rümliche Ausnahmen und auch spezielle Distributionen, die sich den schwächeren oder älteren Rechnern zuwenden. Wie sieht es aber konkret mit Neptune aus, das nicht im speziellen für diesen Zweck gedacht ist ?
Die Mindesanforderungen haben sich trotz neuer Kernel, Desktops und Anwendungen nicht geändert und liegen immer noch bei 1 GB RAM.
In einem kleinen Selbstversuch habe ich geschaut, was und wieviel man von seinem Rechner mit diesen wenigen Ressourcen unter einem KDE Plasma Desktop, den Neptune standardmäßig ausliefert, eigentlich nutzen kann. Die Erkentnisse waren erfrischend und zeigen mir, dass wir an den Minimumanforderungen nicht schrauben müssen.


1 GB RAM stellt das unterste Minimum dar und bereitet allerdings nicht mit allen vorausgelieferten Anwendungen wirklich viel Spaß.
Gerade der Webbrowser Chromium ist nur mit 1-2 Tabs nutzbar und kommen noch ein paar Plugins hinzu fängt das Swappen an und das Surfen im Web wird zu einer Geduldsprobe.

Konqueror. Eine gute Alternative wenn wenig RAM zur Verfügung steht


Hier sei insbesondere auf die Alternative Konqueror verwiesen.
Konqueror wird bei Neptune standardmäßig mit dem WebKit Backend ausgeliefert und unterstützt so eine vielzahl von bekannten Webseiten und überzeugt gerade auch durch seine Performance auf schwächeren Geräten.
Entdeckt man eine nicht unterstützte Seite kann man sich meist mit dem setzen einer falschen Browserkennung behelfen oder zur Not wirklich mit einem rechtsklick chromium öffnen.
Natürlich kann man auch andere Alternative Webbrowser installieren. Iceweasel ist hier insbesondere wegen der Kompatbilität zu Firefox zu bevorzugen. Aber es gibt noch viele weitere, wie beispielsweise rekonq, das im Grunde auf die selber Webkit Engine basiert wie Konqueror, aber mit einer etwas moderneren Oberfläche daher kommt.
In den Systemeinstellungen kann man unter Standard Komponenten den Standardwebbrowser einstellen.
Wird dieser Standardbrowser nicht von allen Programmen erkannt muss im Terminal mit dem Befehl

sudo update-alternatives --config x-www-browser
noch einmal der Standardbrowser eingestellt werden.

Damit der Arbeitsspeicher nicht unnötig ausgenutzt wird sollte man tunlichst auf große Speicherfresser, die im Hintergrund laufen verzichten.
Darunter zählen insbesondere Cloudsynchronisationsdienste, die nicht nur viel Speicher im Hintergrund fressen, sondern bei größeren Synchronisationschecks das System zum stocken bringen können.
Hier empfiehlt es sich diese Tools nur dann einzusetzen, wenn diese auch wirklich benötigt werden.

Akonadi verbraucht zuviel Speicher? Einfach abschalten (bei Neptune standardmäßig)


Zu guter letzt sei noch der Hinweis, dass die standardmäßig deaktivierten Akonadi Dienste für die KDE PIM Suite (Addressbuch, Kalender usw.) vermieden werden sollten, da diese im Hintergrund laufen und viel Speicher beanspruchen können.
Hier sollte man auf Alternativen im vorausgelieferten Icedove setzen. Für den Kalender empfiehlt es sich auf die iceowl-extension zu setzen.
Wer Kalendereinträge mit Google synchronisieren will kann dazu das Paket calendar-google-provider installieren.
Für die Kontaktsynchronisierung mit Google empfiehlt sich die Erweiterung icedove-gcontactsync.

QMMP mit ATER Green Skin


Wer seine Musikverwaltung anstatt in einer großen Datenbank lieber in Playlisten macht, dem sei qmmp empfohlen. Es zeichnet sich nicht nur durch seine Winamp Skin Unterstützung aus, sondern auch der Speicherverbrauch ist ziemlich gering.
Wer einen noch schlankeren MediaPlayer sucht, kann auch den ohne grafische Oberfläche kommenden mplayer benutzen, den man mit dem gleichnamigen Befehl in einem Terminal ausführen kann. Angeben sollte man dazu direkt den Pfad zur Datei die man abspielen möchte, oder man öffnet mit einem rechtsklick auf ein Video und öffnen mit den mplayer direkt mit der angeklickten Datei.
Dieser lässt sich im Öffnen mit Dialog dann auch als Standard setzen.

Dies sind nur eine Reihe von Tipps, die einem helfen sollen Neptune, aber auch jede andere Distribution mit KDE Plasma auch mit 1 GB RAM gut und erträglich laufen zu lassen.
Fest steht die von Neptune ausgelieferte Software ermöglicht den reibungslosen Betrieb mit 1 GB RAM. Hierzu muss aber insbesondere auf den größten Speicherfresser, dem Webbrowser Chromium in weiten teilen verzichtet werden.

Der Original Artikel steht auch als Tipp im Neptune Forum bereit.